Peter Plett aus Klein Rheide bei Schleswig im Jahre 1791

Er führte als erster die Kuhpockenimpfung durch - Zur 200. Wiederkehr seines Geburtstages

Aus: Schleswiger-Nachrichten vom 23.12.1966

Lange Zeit hindurch war die Pockenkrankheit eine Geißel der Menschheit. Noch um das Jahr 1800 starben Tausende an dieser Krankheit. Erst im Jahr 1874 kam das Reichsimpfgesetz, das die Kuhpockenimpfung gesetzlich festlegte.

Allgemein ist man der Meinung, daß der englische Arzt Jenner im Jahr 1796 die erste Kuhpockenimpfung vorgenommen habe. Das ist ein Irrtum. Bereits 5 Jahre vorher hat ein schleswig-holsteinischer Schulmeister, namens Peter Plett, die erste Impfung durchgeführt.

Dieser Außenseiter der Medizin ist am 29. Dezember 1766 - vor 200 Jahren - in Klein Rheide im Kirchspiel Kropp geboren. Vor dem Besuch des Seminars in Kiel war er Hauslehrer bei einem Molkereileiter in Schönweide bei Plön, wo er viel von den Kuhblattern hörte. In der Gegend dienende Melkerinnen erzählten: wenn sie in der Jugend die Kuhblattern gehabt hätten, dann würden sie von den Menschenblattern verschont bleiben. Diese Erzählungen behielt er, und schon im nächsten Jahr sollte er zur praktischen Anwendung schreiten.

1791 kam Plett als Hauslehrer zu dem Pächter Martini auf den Meierhof Hasselberg bei Gut Wittenberg, Kirchspiel Selent. Vorher hatte er in Preetz einer ärztlichen Prozedur beigewohnt, bei der Kindern Menschenblattern inoculiert wurden. Nun traute er es sich zu, die neue Erkenntnis anzuwenden. Er fand zwei Mädchen und einen Jungen bereit, sich Kuhblattern inocultieren zu lassen. Er machte zwischen dem Daumen und dem Zeigefinger einen kleinen Schnitt und strich seine Materie in die frische Wunde. Er gab den Kindern genaue Verhaltungsmaßregeln und konnte erleben, daß in 14 Tagen alles gut überstanden war. Das geschah 5 Jahre, bevor der Arzt Jenner vom Parlament eine Dotation von 20.000 Pfund Sterling erhielt.

Peter Plett, dessen Leistung im "Jahrbuch der Schleswigschen Geest" geschildert ist, wurde später Lehrer in Laboe. Hier konnte er erleben, daß sein Vorgesetzter, der Pastor Schmidt in Probsteierhagen von der Kanzel aus zur Impfung aufforderte. Von Laboe kam der stets mit der Bekämpfung örtlicher epidemischer Krankheiten Beschäftigte dann nach Stakendorf in der Probstei, wo er 1823 gestorben ist. Um diese Zeit waren in Schleswig-Holstein schon über 200.000 Kinder geimpft.

Heute erinnert ein Findling in Stakendorf an Peter Plett, den Wohltäter seiner Mitmenschen, den Entdecker der Kuhpockenimpfung.

Dr. K.

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