Theater-Gaststätte und Theater-Café in Schleswig

von Falk Ritter

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Veröffentlicht in: Beiträge zur Schleswiger Satdtgeschichte 2017, S. 87 - 96

Bild 1: "Carl Nissen Theater-Restaurant", Bild ist zwischen 1892 und 1909 entstanden

1. Vorwort
Über das Schleswiger Theater wurde schon einiges veröffentlicht, aber noch nicht über die daran angeschlossene Theatergaststätte. 1)
Durch eine Anregung von Herrn Wolfgang Thiele widmet sich der Verfasser hiermit dem Thema Theatergaststätte bzw. Theater-Café.

2. Das alte Schleswiger Theater (1839 bis 1882)
Der Brand des Wiener Ringtheaters im Jahre 1881 hatte weltweit Auswirkungen auf alle Theater.
Die letzte Vorstellung im Schleswiger Theater der Witwe Cantieny im 2. Q. Nr. 32 G - heute Stadtweg 37 - fand laut SN am 1. April 1882 statt.
Ihr verstorbener Mann Johann Cantieny war von Beruf Conditor.
In der Zeitung wurde die Schließung mit keinem Wort erwähnt.
Mit großer Sicherheit genügte ihr Theater den neuen Brandschutzbestimmungen nicht mehr.
Das Etablissement "Bellevue" - heute steht dort die Lornsenschule - übernahm sporadisch die Nachfolge als Theaterstätte.
Betreiber des Bellevues war W. F. Riedel, der vorher das Theater-Café im 2. Quartier Nr. 30B - heute Stadtweg 35 - führte.

Bild 2

3. Bau und Einweihung des neuen Theaters
Im Jahre 1888 begann man in Schleswig öffentlich über den Bau eines neuen Theaters nachzudenken, denn das Bellevue war kein richtiger Theaterersatz. 2)
Die "öffentliche Hand" war aber nicht bereit, das finanzielle Risiko zu übernehmen.
So wartete man ab, ob sich vielleicht ein privater Bauherr finden würde, was dann auch geschah.
Denn am 27.4.1890 SN legte der 54-jährige Gastwirt Carl Nissen einen Bauplan für ein Theater auf seinem Grundstück vor, dessen Adresse 7. Quartier Nr. 233 = Lollfuß 51 lautete.
Sein Sohn Carl Nissen jun. bewirtschaftete im gleichen Jahr die "Schleihalle". 3)
Am 7.7.1892 SN wurde das neue "Gesellschaftshaus" des Carl Nissen eröffnet.
Der Theatersaal war im Grunde ein großer Anbau an seine vorhandene Gaststätte.
Aus einer Karte des Jahres 1911 kann man errechnen, dass die Grundfläche des Theaters 797 qm betrug und die der Gaststätte 465 qm.
In der Gaststätte waren 2 kleine Säle zu 114 qm und 125 qm und im Theater ein Saal von 438 qm. 4)

Bild 3 Bauplan Theater und Gaststätte 1911

4. Die finanzielle Lage des Theaters
In den Akten der Flensburger Exportbrauerei findet man einen Grundbuchauszug aus dem Jahre 1908, wo die Kreditgeber mit ihren Einlagen aufgeführt wurden. 5)
Stadt Schleswig 120.000 M
Christian Blöcker 27.500 M
Luise Brüning 5.000 M
Flensburger Exportbrauerei 160.000 M
dito 3.000 M
dito 12.000 M
Lürschauer Sparkasse 6.000 M
Spar- und Leihkasse Schleswig 6.000 M
Insgesamt betrugen die Fremdmittel im Jahre 1908 339.500 M.
Der Verfasser hat auf Basis der Goldpreise ermittelt, wie viel dies heute in Euro gewesen wäre.
Ein Kilogramm Gold kostete damals 2784 Mark, heute - am 24.3.2017 - kostet es 36.880 Euro.
Der Bau des Theaters kostete somit ungefähr 4.497.209,50 Euro, was für den Gastwirt Carl Nissen eine große finanzielle Belastung bedeutete.
Am 10. Oktober 1911 bemerkte die derzeitige Eigentümerin des Theaters - die Flensburger Exportbrauerei - an die Stadt Schleswig: "Welche Erfahrungen unsere Vorgänger mit der Rentabilität des Stadttheaters gemacht haben, ist den städtischen Kollegien seit dem Bestehen des Theaters bekannt.
Herr Carl Nissen senr., der Erbauer des Theaters, hatte eine höchst solvente Restauration; gleich von Eröffnung des Theaters an hat Herr Nissen schwer um seine Existenz kämpfen müssen und so ging es auch seinen Nachfolgern."

5. Tod von Carl Nissen und seine Nachfolger
Am 29.7.1902 verstarb Carl Nissen.
Seine Erben (Sohn und Witwe) verkauften das Anwesen an den Gastwirt Bruno Schäfer.
Dieser musste 1910 Konkurs anmelden.
Die Flensburger Exportbrauerei übernahm anschließend das Theater mit Gaststätte und stellte verschiedene Pächter ein (Wanslick, Holtegel, Nielsen, Salveter und Haase)

Bild 4

Schäfer und seine Nachfolger baten um städtische Zuschüsse, die aber nur zögerlich gewährt wurden.
Auch die Erlaubnis zur Abhaltung von Tanzlustbarkeiten zwecks Steigerung der Rentabilität wurden bei der Stadt beantragt, stießen aber dort auf taube Ohren.
Darüber hinaus mussten die Gaststätten-Pächter Anzeigen der städtischen "Wächter" wegen Überziehung der abendlichen Sperrstunde hinnehmen, was sich laut Aktenlage bis 1936 hinzog. 6)
Am 20.9.1913 bot die Flensburger Exportbrauerei der Stadt Schleswig das Theater mit Gaststätte zum Preise von 150.000 M zum Kauf an, worauf diese aber nicht einging.
Der Pächter Heinrich Haase führte es von 1912 bis 1919.
Während des Krieges wurde es als militärisches Reservelazarett benutzt. 7) Im Jahre 1920 übernahm August Otto die Theaterpacht.

Bild 5

Die Stadt Schleswig raffte sich erst 1922 dazu auf, das Theater mit Restaurant zu kaufen.
Dazu konnte man in der Zeitung lesen: 8)
"Die Stadt hat das Stadttheater am 15. d. Mts. übernommen.
Es ist allerhand daran auszubessern und neu herzustellen.
Der Vorsitzende glaubt, daß sich selten eine Wirtschaft in einem derart schlechten Zustande befunden habe, wie gerade diese.
Die Stadt hat die Absicht, das Stadttheater zu einem erstklassigen Unternehmen auszugestalten ....
Der Vorsitzende bemerkt noch, wenn das Theater fertiggestellt ist, müsse auch ein tüchtiger Wirt hinein.
Die Stadt werde dann ihre Bedingungen stellen und eine Ausschreibung vornehmen.
Das sei aber erst möglich, wenn man wisse, wann der Umbau beendet und wie teuer er sei.
Um nun vorläufig denen zu helfen, die das Stadttheater benutzen wollen, hat die Stadt den Sohn des Besitzers vom "Kaiserhof", Karl Hansen, mit täglicher Kündigung hineingesetzt.
Dieser hat das Lokal, das sich in einem nicht gerade schönen Zustand befindet, erst einmal gründlich in Ordnung gebracht.
Für die Benutzung hat er Gebühren zu zahlen und zwar für den großen Saal 300 M und für den kleinen Saal 50 M."
Die Stadt kümmerte sich ab jetzt um das Theater und verpachtete das Restaurant.
Von 1922 bis 1923 bot Karl Hansen in der Zeitung Konzerte, Bälle und Kränzchen an.
Unter Kränzchen muss man sich weibliche Stammtische (Kaffeekränzchen) vorstellen.
1923 verabschiedete er sich von den Schleswigern mit einer Anzeige. 9)

Bild 6

Von 1923 bis 1926 leitete Gustav Valentin das Restaurant, hatte aber große finanzielle Probleme, wie man in der Zeitung lesen konnte:

Bild 7

"Theater im Stadttheater"
Der bisherige Pächter des Theaterrestaurants, Herr Valentin, ist von der Stadtverwaltung am Donnerstag kurzerhand exmittiert worden.
Als Ursache wird angegeben, daß Valentin u. a. mit der Pacht für einige Monate im Rückstand ist.
Die Pachtsumme betrug übrigens 15.000 M jährlich.
In der gesamten Bürgerschaft hat dies Vorgehen der Stadt erhebliches Aufsehen erregt. ...
Ebenfalls war keine Auskunft darüber zu erlangen, ob mit dem neuerdings eingesetzten Wirt, Herrn Badenhop, bereits ein Pachtvertrag abgeschlossen ist, oder ob noch ordnungsmäßig eine öffentliche Ausschreibung vorgenommen werden soll." 10)

Bild 8

Als weitere Pächter konnte die Stadt gewinnen: 1928 - 1938 Wilhelm Rudow

Bild 9

1937 - 1941 Otto Kranzkowski

Bild 10

1939 wurden Offiziere und Soldaten in der Theatergaststätte einquartiert. 11) GA SlFl, Abt. 9 Nr. 912

1941 - 1955 Johann Jürgens
Am 20.12.1941 beschwerte sich das Landestheater Schleswig über Herrn Jürgens:
"Ich möchte auf einen Umstand aufmerksam machen, der für das Theater nicht länger tragbar ist.
Herr Jürgens hat unter dem Theater Ställe eingerichtet für Hühner, Gänse usf.
Der Zuschauerraum ist dadurch von einem derartigen Gestank durchzogen, den man als katastrophal muß.
Schleunigste Abhilfe tut hier not!
Wir können es während der Proben in dieser Luft nicht aushalten und das Publikum ebensowenig.
Vor allem mit Rücksicht auf dasselbe erbitte ich eine sofortige Abstellung dieses Zustandes."
Kurz vor Schließung des Theaters im Jahre mußte Jürgens am 15.3.1944 folgende Ermahnung der Stadt Schleswig hinnehmen:
ãDas Verhalten der von Ihnen überlassenen Wohnräumen des Stadttheaters untergebrachten Personen hat zu Unerträglichkeiten geführt, die ich abzustellen bitte:
Der Ausguss auf dem Flur im 1. Stock gehört zu den Büroräumen des Stadttheaters.
Er wird aber von Ihrem Personal als Waschgelegenheit benutzt.
Sehr oft sollen abends an ihm halbnackte Männer stehen, auch Füße sollen darin gewaschen, Zähne an ihm geputzt werden und dergleichen.
Auch werden Schmutzwässer aller Art dort ausgegossen, sodaß der Ausguß oft verstopft und unbrauchbar ist. ...
Bei der großen Zahl der von Ihnen untergebrachten Personen - größtenteils ausländische Arbeiter - wird das Treppenhaus und der Flur beim Theaterbüro weit überwiegend von Ihrem Personal und dessen Besuchern benutzt und verschmutzt.Ò
Das Schleswiger Stadttheater wurde nach der Beschlagnahme durch die britische Besatzungsmacht in "Drury Lane Theater" umbenannt und die Theatergaststätten trugen den Namen "Bull Club". 12)

6. Die Einweihung der Theatergaststätte Ende 1949
beschrieb der ehemalige Hauptschriftleiter der Schleswiger Nachrichten Dr. Fritz Michel so:
"Die Einweihung der Theatergaststätten in Anwesenheit von MdB Landrat Hagge und vieler anderer Ehrengäste zeigte, daß. Joh. Jürgens in gemeinsamer Arbeit mit heimischen Handwerkern und Künstlern den bisher von der Besatzungsmacht benutzten Räumlichkeiten ein völlig neues eigenwilliges Gesicht gegeben hat.
Nach Entwürfen des innenarchitektonischen Beraters Förster entstanden, farblich (Manfred Herold) und holzbildhauerisch (Stolze und Möller) wohlabgestimmt, ein Jagdzimmer, dem seltene, kostbare Trophäen das Gepräge geben, und ein entzückender Wintergarten, den ein Glasgehäuse mit Orchideen, Kakteen und Steingewächsen (Franz Bleifuß) vom Saal trennt.
Diesen zeichnen drei große Gemälde von Willy Raatz-Husum, ein herrlicher alter Kronleuchter, schöne künstlerische Wandverschalungen u. a. m. aus.
Auch der mittlere Raum und das Foyer haben eine eigene Note, zu der ebenfalls die Dekorationen Friedrich Kocks, die Tischlerarbeiten Karl Hansens und die Lichtanlagen Walter Jessens beitrugen.
Diese Gaststätten gehören zweifellos zu den schönsten und modernsten ganz Norddeutschlands und werden für Schleswig eine neue Anziehungskraft besitzen. 13)

Bild 11

7. Ausschreibung für einen neuen Pächter 1955
Da Johann Jürgens, der hauptsächlich die "Schleihalle" betrieb, nur wenig Einnahmen in der Theatergaststätte verzeichnen konnte, die Pacht kündigte, beschloss die Stadt Schleswig die Pacht 1955 öffentlich neu auszuschreiben. 14)
Die Liste der Interessenten enthielt folgende Personen:
Bahr Homberg
Bialek Bayreuth
Boy Lübeck
Decker Flensburg
Union Brauerei Dortmund
Gräfe Berlin
Gurth Schleswig
Herold Heidenoldendorf / Detmold
Hochschild Frankfurt / Main
Kannewurf Neuss
Kranzkowski Heide
Krohn Schleswig
Kubel Idstedt
Kummer Berlin
May Schleswig
Pittlik Schleswig
Schmidt Bremerhaven
Schrader Annaberg / Buchholz
Seiler Klintum / Leck
Steinhusen Schleswig
Werner Schleswig

Leider machten fast alle Interessenten machten einen Rückzieher, insbesondere wegen des schlechten baulichen Zustandes der Theatergaststätten.
So äußerte sich z. B. Otto Gurth, Inhaber des Hotel "Zum Anker" in der Michaelisstr. 58:
"Nachdem ich gestern die Theatergaststätte eingehend besichtigt habe, möchte ich Ihnen leider mitteilen, daß ich meine Bewerbung zurückziehe.
Von dem vorhandenen Inventar läßt sich nichts mehr gebrauchen.
Ebenfalls die Heizungsanlage.
Um den Betrieb nach den heutigen Verhältnissen auszustatten einschließlich der unbedingt notwendigen Umbauten würde eine Summe von 30-40000 - DM erforderlich sein."

Johannes Pittlik, der im Schleswiger Gallberg 1 den "Deutschen Keller" betrieb, merkte noch Folgendes an:
"... § 15 Abs. 1 der Pachtbedingungen müsste allerdings ausser Acht gelassen werden, und zwar aus folgenden Gründen:
Die Theatergaststätten sind schon seit einigen Monaten geschlossen und waren auch vorher nicht bestens geführt.
Ein Kundenstamm, sofern ein solcher überhaupt vorhanden war, hat sich inzwischen in andere Gaststätten verlagert. Es muss also vollkommen neu angefangen, und ein neuer Kundenstamm herangezogen werden.
Dies dauert erfahrungsgemäss sehr lange.
Bis der Betrieb eine vollwertige Existenz wird, kann ein ganzes Jahr vergehen.
Ein Pächter, der nicht die erforderlichen Rücklagen besitzt, würde innerhalb weniger Monate verschuldet sein, und könnte seinen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen.
Damit würde der Verpächterin nicht gedient sein.
Wenn man einen solchen Betrieb wieder zu einer vollwertigen Existenz machen will, muss man vom 1. Tage an eine reichhaltige Speisen - und Getränkekarte vorweisen können, da von der Zufriedenheit der ersten Gäste jeder weitere Zuspruch abhängt.
Hierzu ist aber ein grösserer Bestand, vor allem an Lebensmitteln und Fleischwaren erforderlich, denn es geht nicht an, dass jedesmal, wenn ein Gast etwas zu Essen verlangt, das Fleisch erst vom Schlachter geholt wird.
Es ist aber damit zu rechnen, dass der Zuspruch in den ersten Wochen nicht gross genug ist, sodass die Gefahr besteht, dass die vorhandenen Lebensmittelbestände verderben müssen, falls der Pächter nicht die Möglichkeit hat, diese in einem anderen Betrieb verarbeiten zu können.
Es wäre daher sogar wünschenswert, dass man mit einem zweiten Betrieb den Aufbau des neuen Betriebes unterstützt.
Ich würde daher vorerst den Deutschen Kelle weiter behalten und zwar würde ich, mit meinem Sohn in der Küche, und dem erforderlichen Personal nur die Theatergaststätten leiten während meine Frau den Deutschen Keller weiterführt, was keine Schwierigkeiten bereiten würde, da wir hier gut eingearbeitetes Personal haben.
Wenn nach einiger Zeit die Theatergaststätten wieder eine vollwertige Existenz geworden sind, bin ich bereit den Deutschen Keller aufzugeben."

Bialek merkte am 2.9.1955 an:
"Als alter erfahrener Fachmann bin ich erstaunt darüber, das so viel Geld für den Aufbau des Thheaters bewilligt wurde, und nichts für die Aufwendung und Moderniosierung der Gaststätte selbst bewilligt wurde."

So blieb nur noch Frau Erna Steinhusen übrig, die Eigentümerin des Schleswiger Hotels "Stadt Hamburg" im Lollfuß 108.
Sie schrieb der Stadt am 5.9.1955:
"Bis zu einer gründlichen Renovierung der Gaststätten, die schätzungsweise 60.000 DM kosten dürfte, kann ich kein festes Pachtverhältnis übernehmen.
Dafür bin ich aber bereit, versuchsweise während der Theatersaison 1955/56 das Raucherfoyer, den Verkaufsstand im Erdgeschoß und den Saal in den Theatergaststätten mit Getränken und gegebenenfalls kaltem Büfett zu bewirtschaften.
Eine Pacht kann ich während dieser Zeit nicht übernehmen.
Die Kosten der Bewirtschaftung, insbesondere Licht und Heizung, gehen zu meinen Lasten.
Ich bin bereit, das Richtfest - voraussichtlich am 17. September - sowie auch die Bewirtung bei der Einweihung des Theaters am 23. September zu übernehmen.
Es bleibt mir überlassen, ob ich auch die vorderen Räume von Fall zu Fall mit bewirtschafte."

Bild 12 Am 15. September 1955 bewilligte die Stadt 3000 DM für eine Renovierung der Theatergaststätten.

Zur Einweihung des neuen Theaters konnte man in den Schleswiger Nachrichten am 21.9.1955 folgendes lesen:
"Etwa in der Höhe der früheren Tür befindet sich wieder der Zugang zu den Gaststätten, von denen gegenwärtig der Saal durch gewisse Malerarbeiten ein einigermaßen angeglichenes, freundliches Gesicht erhält, wenngleich man nicht viel an diese Räume aus verständlichen Gründen noch in diesem Jahr wenden wollte."

5 Monate später am 21.2.1956 begründete Frau Steinhusen ihren Rückzug so:
"Anbei die gewünschten Januar-Umsätze.
Es handelt sich bei dem Betrag von 1.161,89 um den Sylvester-Umsatz und den Betrag von 385,33 hat eine Versammlung und die Pause gebracht.
Leider sind keine grösseren Umsätze im Stadttheater-Saal zu machen.
Ich habe schon viel versucht um Feste dorthin zu bekommen, aber niemand will dort feiern, weil eben alles zu alt ist."

1956 unterschrieb der Bäckermeister Herbert Krohn einen 20-jährigen Pachtvertrag für die Gaststätte.

Bild 13

Mit dem Theater gab es lt. Skowronek häufiger Konflikte wegen der zu lauten musikalischen Veranstaltungen im Restaurant bzw. Café, weil die Zwischentür keinen Schallschutz aufwies. 15)
Nach Krohn gab es keinen Pächter mehr. Das Theater schenkte in den Pausen selbst Getränke aus und bot kleine Snacks wie Salzlaugenbrezeln an.

Bild 14: Theater-Café, Elbschloss-Bier, Aufnahme ist nach 1955 entstanden

8. Bilder ­ Nachweis
Bild 1: Carl Nissen Theater Restaurant: Dank an Herrn Gerd Tams
Bild 2: Riedel: SN 5.2.1881
Bild 3: Bauplan Theater + Gaststätte: GA SlFl, Abt. 17 Nr. 1576 Bd. 1
Bild 4: Haase: SN 3.9.1919
Bild 5: Otto: SN 2.9.1920
Bild 6: Hansen: SN 22.9.1923
Bild 7: Valentin: SN 1.12.1923
Bild 8: Badenhop: SN 2.10.1926
Bild 9: Rudow: Dank an Herrn Gerd Tams
Bild 10: Kranzkowski: SN 16.9.1937
Bild 11. Jürgens: Theaterhefte 1952/53
Bild 12: Steinhusen: SN 1.10.1955
Bild 13: Krohn: Theaterhefte 1956/57
Bild 14: Theater-Café Elbschloss-Bier: GA SlFl, alte Signatur IX. 3h. 19

9. Anmerkungen
SN = Schleswiger Nachrichten
GA SlFl = Gemeinschaftsarchiv Schleswig-Flensburg
1) Zum Beispiel Pies, Eike: Das Theater in Schleswig 1618-1839, Hirt 1970, Ritter, Falk: Geschichten vom Theater, Das Schleswiger Theater 1945 - 1974 mit der Ära Gnekow 1950 ­ 1960, Beiträge zur Schleswiger Stadtgeschichte 2004, S. 145-162 Schartl, Matthias: Verbandstheater - Nordmark - Landestheater - Stadttheater Schleswig, Schleswigs Theaterleben zwischen 1920 und 1945, Beiträge zur Schleswiger Stadtgeschichte 2015, S. 11-56
2) SN 29.12.1888
3) Adressbücher der Stadt Schleswig
4) GA SlFl, Abt. 17 Nr. 1576 Bd. 1
5) GA SlFl, Abt. 16 0301 Nr. 114, Korrespondenz mit der Flensburger Exportbrauerei
6) Abt. 10 Nr. 564
7) SN 22.3.1919
8) SN 28.4.1922
9) SN 23.9.1923
10) SN 10.4.1926
11) GA SlFl, Abt. 9 Nr. 912
12) GA SlFl, Abt. 20 Nr. 302
13) SN 22.11.1949
14) GA SlFl, Abt. 20 Nr. 304
15) Interview mit dem ehemaligen Geschäftsführer des Theaters Herrn Gerd Skowronek im Jahre 2017.